Immer wieder erleben wir im Rahmen der Paar und Familienberatung eine Unzufriedenheit in der Paarbeziehung. Häufig ist dies auch einer routinierten oder eingeschlafenen Sexualität geschuldet. Denn oft weiss Man(n) zu wenig über die weibliche Lust. Heute wollen wir darum ein wenig mit unserem Beitrag dazu beitragen, das Liebesleben nochmals etwas aufzupeppen.
Laut einer Studie aus dem Jahre 2019 haben drei von vier Frauen schon einen Orgasmus vorgetäuscht. Diese Zahl dürfte nicht nur Männer schockieren, selbst Frauen sind davon mehr als überrascht. Denn für Frau gehört der Druck einen Orgasmus beim Koitus zu haben leider häufig dazu. Einige Frauen, haben tatsächlich noch nie einen penetrativen Orgasmus mit dem Partner erlebt. Auch die Masturbation ist für viele Frauen unangenehm, weil es gesellschaftlich tabuisiert ist, so dass es heute noch Frauen gibt, welche noch nie einen Orgasmus erlebt haben. Häufig entsteht bei Frauen die Erwartung Ihrem Partner einen Orgasmus zu liefern, obwohl dies gar nicht zwingend erforderlich wäre. Der soziale Druck belastet Frauen deutlich häufiger als Man(n) es glauben mag. Dies hat Einfluss auf die Beziehung, denn wenn Frau keine Befriedigung erlebt, ist der Sex nicht gut und damit die Lust auch eher gering vorhanden.
Eine mögliche Erklärung, könnte an der fehlenden Kommunikation liegen. Denn häufig traut Frau sich nicht zu sagen, was Sie mag oder braucht. Das rumgestochere eines Mannes macht es auf der Suche nach dem G-Punkt nicht unbedingt besser, denn eine Dauerpenetration, wenn er diesen gefunden hat, ist oft unangenehm und führt vereinzelt auch zu dem Gefühl zur Toilette zu müssen. Zudem weiss Man(n) auch häufig nichts vom A oder dem U-Punkt die noch etwas tiefer liegen. Dabei als kleiner Tipp die Punkte G und A liegen auf dem Weg zur Gebärmutter der U-Punkt in Richtung Harnröhre. Alle drei liegen in der Vulva der Frau und stellen innere Befriedigungspunkte dar. Manchmal schmerzen diese Punkte beim Sex, dies kann daran liegen, weil man verkrampft und nicht locker lassen will oder kann, weil man in Gedanken sich zu sehr auf die Verpflichtung zum Orgasmus konzentriert als es einfach zu genießen.
Also was tun? Zunächst einmal redet mit dem Partner, denn er möchte das es sich gut anfühlt. Zudem hilft es auch dem Mann zu erklären, wie der weibliche Körper funktioniert, bis heute sind einige Biologie Bücher in der Schule fehlerhaft und stellen die Klitoris als einen kleinen Punkt dar, tatsächlich ist diese etwa 12 cm groß. Neben dem Kitzler zählen noch zwei neben der Scheidenöffnung angeordnete Schwellkörper zum äußeren Befriedigungspunkt dazu, welche sich von der Harnröhrenöffnung, über die Öffnung der Vagina bis zum Damm ziehen. Werden diese Punkte stimuliert, spricht man vom Klitoralen Orgasmus. Diesen erleben Frauen häufiger als den „inneren Orgasmus“ da besonders der Kitzler mit etwa 8000 Nervenenden höchst empfindsam ist. Eine Stimulation der Klitoris kann also ebenfalls zu einem Orgasmus führen und hier kann Man(n) auch mithelfen.
Neben der Klitoralen Stimulation sollten wir uns den Hormonellen Teil noch anschauen. Das Lusterleben ist während der Menstruation deutlich höher bei Frauen, daher sollte der Mann dies auch unterstützen, denn es spricht nichts gegen Sex während der Periode, im Gegenteil dies kann sogar sehr positiv sein und die Regelschmerzen lindern. Häufig empfinden Männer dies als unangenehm, hier kann aber im Zweifel auch ein Kondom oder ein Femidom genutzt werden und ein Handtuch untergelegt werden.
Im Schnitt haben Paare im Alter zwischen 18 und 55 Jahren in Deutschland einer repräsentativen Umfrage des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) zu folge etwa viermal im Monat Sex. Nur jedes 9 Paar frönt der Lust während der Periode. Das Bedeutet etwa 18 Wochen im Jahr fällt die schönste Nebensache der Welt aus. Dies muss nicht sein, bspw. wäre Sex unter der Dusche eine Alternative, wenn Kon- oder Femidom keine Option sind.
Eine der wichtigsten Grundlagen jeglicher Art von Beziehung ist die Kommunikation. Gerade was den Sex angeht sollte hier mit dem Partner offen über wünsche und Vorlieben gesprochen werden. Auch wenn der Sex eventuell aufgrund von Größe oder Krümmung des besten Stücks des Mannes nicht für die Penetration reicht, so kann auch gemeinsam mit Sexspielzeug oder einer Klitoralen Befriedigung ein positives Sexerleben stattfinden. Sex ist vor allem ein erleben von Sinnlichkeit und Lust und diese Lust auf den Partner sollte man auch Ausleben. Denn das sexuelle Erwachen einer Frau findet mit etwa Mitte 40 Statt und die weibliche Lust sollte in einer Beziehung stark berücksichtigt werden, denn eine Partnerschaft in welcher man nur noch den Sex als Pflichtprogram wähnt oder gar nur zum Geburtstag und Weihnachten betreibt, lässt viel potenzial für gemeinsame Erfahrungen verstreichen.
Also schnappt euch eure Liebste und genießt einen Lustvollen Valentinstag. Und für die Single Ladys gilt, lebt eure Lust und findet das was euch gefällt heraus, denn nur wenn du weisst, was du magst und was nicht, kannst du deinem Partner auch zeigen wie es geht. Sex ist kein Leistungsdruck, sondern soll Spaß machen.
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